Masai Mara II - die Löwen und Scarface
Während der folgenden
Tage sehen und hören wir dermassen viele Katzen und Hyänen, dass mir
schliesslich etwas mulmig wird, wenn ich mir vorstelle, dass wir bald
mutterseelenalleine in einem Zeltchen am Fluss schlafen werden, weder von einem
Zaun noch einem Graben oder einer Mauer von wild
animals, which can be extremly dangerous
(wie man uns ja schon am Gate mitgeteilt hat...) getrennt. Unsere Freunde
setzen dem noch einen drauf, indem sie einmal mehr ihre Geschichte vom Zebra
jagenden Löwen, der mitten durch ihren Zeltplatz raste, vorbei an Teebeutel
suchendem Vater und Sohn, während die Tochter schon im Schlafsack lag, zum
besten geben. Hm. Ja, ich kannte sie, die Geschichte, die gut ausging, weil man
fluchtartig die Campsite verliess und in der nächstgelegen Lodge Zuflucht
suchte. Und erst bei Tageslicht zurückkehrte, an den Ort der Verwüstung, um ernüchtert
die zerkauten und zerrissenen Habseligkeiten zusammenzusuchen. Wie gesagt, ich
kannte die Geschichte, aber hier kriegt sie natürlich dreifach Dramatik, vor
allem, da unser angestrebter Platz nur wenige hundert Meter entfernt von ihrem
damaligen liegt.
Und ja, dann ist da
auch noch Scarface. Der dominante Löwe im Gebiet, der fast so etwas wie eine
Berühmtheit ist und dem wir am zweiten Tag begegnen, allerdings noch nicht
wissend, dass es sich um eine Legende handelt und nur mitleidig erkennen, dass
das rechte Auge des imposanten Männchens entstellt ist, eine blutige Schramme
wie eine Augenbraue darüber verläuft und er zudem auch noch stark hinkt. Oje.
Dem muss ein Kampf mit offensichtlichen Spuren vorausgegangen sein. Aber was
für ein Kerl! Seine Mähne ist gelb-schwarz, dicht und so schön, dass wir uns
spöttelnd vorstellen, wie er sie sich jeweils vom Wind föhnen lässt. Da liegt
er auf dem Rücken, zeigt uns während Stunden nur sein Rückteil und steht dann
irgendwann doch auf, um sich zu seinem Harem zu gesellen. Hier lässt er sich
erneut fallen und bald kommt ein weiteres Weibchen durchs Gras gestreift, im
Schlepptau zwei noch sehr junge Tiere.
Die getupften Babys maunzen, was mich an
das Maulen der Missen erinnert und womöglich tatsächlich Ausdruck von
Unzufriedenheit ist, denn kaum sind sie beim Papa angelangt, werfen auch sie
sich hin und bewegen sich für eine ganze Weile nicht mehr. Schade natürlich für
uns, im Gras können wir sie nicht mehr sehen. Mama Lion hat aber noch anderes
im Sinn und wandert mit ihrer Jungmannschaft wieder weiter.
Die Frage ist wohin.
Aber es wird schon
alles gut gehen... auch ab morgen, wenn wir im Zelt hausen.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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