Life is not Switzerland

Nein. Und hier in Kenia lernen das schon die ganz kleinen Kinder. Sie werden nämlich mit drei eingeschult und Titus erzählt mir anhand seines Sohnes, wie das in etwa abläuft. Sie gehen um 7.00 Uhr aus dem Haus und der Kleine wird um 17.00 Uhr wieder nach Hause entlassen. Hier informiert er seine Eltern fassungslos über das Tagesgeschehen: „They forced me to read.“ Oh well, das allein ginge ja noch, Titus erfährt aber zudem, dass die Dreikäsehochs um 13.30 Uhr auf ihre Stühlchen beordert werden, sich auf die Plastiktische senken müssen, um so zusammengeklappt 2 h zu schlafen. Oje, diese Vorstellung tut uns beiden weh und Titus holt seinen Sohn, wenn immer möglich, vor dieser erzwungenen Bewegungslosigkeit nach Hause, damit der Dreijährige spielen kann oder auch schlafen, wenn er mag, aber wenigstens im Liegen.
Und als Shalom am Morgen mit Tränen in den Augen zum Papa sagt: „How do you feel, leaving me here and go to work?“ zerreisst es Titus fast das Herz. Tja, abends dann bekommt der Kleine sage und schreibe auch noch Hausaufgaben und obwohl Titus selber hundemüde ist – nach einer Nachtschicht, der eine 12stündige Tagschicht folgte, weil jemand schlecht plante und es in Kenia keine Vorschriften bezüglich Ruhezeiten gibt – fühlt er sich dazu aufgefordert Shalom zu helfen, since he doesn’t know how to hold a pen und er führt die winzige Hand, die Punkte mit Strichen verbinden soll, während der Junge weint und nur schlafen gehen möchte. Hm, nein, das Leben ist nicht die Schweiz. Unsere Töchter starteten mit fünf den Kindergarten und mit sieben die Schule, was mich früh genug dünkt. Allerdings ist es vielleicht auch gut, ist das Leben nicht die Schweiz, wo die Sache mit den Vorschriften, Gesetzen und Schildern – was wir müssen, dürfen und nicht sollen – auf die Spitze getrieben wird und es damit auch oft nicht einmal mehr für Kleinkinder Freiheiten gibt...

Ein Mittelweg wäre wohl ganz schön.

Tutaonana
Eure African queen
Irène

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