Von Nairobi nach Shaba National Reserve

Die Reise beginnt um 6.30 Uhr, im Herzen glühende Vorfreude und die Hoffnung auf ein paar unbeschwerte Tage. Das Auto ist gepackt, vollgetankt, mit einer neuen Frontscheibe bestückt, und fährt uns direkt in den verheissungsvollen Sonnenaufgang hinein. Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet, der Staub in der Luft gibt dem Morgen ein fast magisches Aussehen, und die Zuversicht, ein paar Sternstunden erwarten zu dürfen. In der ersten Stunde bis Thika rollt der Verkehr flüssig und ziemlich dicht.
Danach lassen mit den Lastwagen auf auch die Siedlungen rechts und links der Strasse nach, wir fahren vorbei an endlos wirkenden Ananasfeldern, flickenteppichartigen kleinen Nutzflächen für Mais oder Zuckerrohr, getrennt durch rote Trampelpfade, die in eine völlig andere Welt führen. Grün ist die dominante Farbe, selbst wenn sie mit einer rostigen Schicht belegt ist und eine Regendusche dringend erwünscht wäre. Kurz vor Nanyuki verliert die Umgebung Farbe, die Ebene ist windzerzaust und wirkt ganz so, als hätte jemand den Saft aus der Erde gezogen. Dieses Bild ändert augenblicklich hinter der Stadt, wo wir uns nun auf der Nordhalbkugel befinden, das Meru County erreichen und damit erneut hügeliges Farm-Gelände, überzogen von goldigem Weizen, grünen Wäldern und Treibhäusern, in welchen auf 2500 Metern über Meer Rosen für die 1. Welt gezüchtet werden. Rechterhand trotzt der Mount Kenia, heute zeigt er sein dunkles, zerklüftetes Haupt und wünscht uns seinerseits eine gute Reise. Irgendwann kommt der Abzweiger nach Isiolo, das Thermometer steigt von gut 20° rasch auf über 30°, während wir gleichzeitig zusehends an Höhe und die Umgebung an Fruchtbarkeit verliert. Isiolo ist staubig, hell, trocken und heiss, die Frauen in ihren bunten Kleidern erinnern an Wüstenblumen und ihre fliessenden Umhänge mehr an Saris, denn an die traditionellen afrikanischen Kleider, die wir sonst kennen. Auch die Menschen werden länger, weniger massig und ihre Gesichtszüge feiner. Nach zirka 6 Stunden Fahrt verlassen wir die befestigte Strasse definitiv, es staubt noch eine Spur mehr, zahlreiche Kamele und Ziegen ziehen über den felsigen Grund in Richtung Wasser und der Ruf: Sweets, sweets! verfolgt uns wie die Hirtenkinder, bis ans schwarzweissgestreifte Tor, welches uns bestätigt, dass wir unser Ziel, das Shaba National Reserve, erreicht haben.


Tutaonana
Eure African queen


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