Die ganze Action verschlafen

ein paar Tage, bevor der Ort zur Crime Scene wurde
Der Tag beginnt mit einem Toten.
Ausnahmsweise begleitet mich der Richtige heute auf meiner Laufrunde und wir haben kaum die Missen um die Ecke gewinkt, da beginnt er zu erzählen. Von der ganzen Action, die heute Nacht auf dem Farmgelände stattfand und von der ich keine Ahnung hatte. Er hört um 22.00 Uhr Schüsse, die ganz in der Nähe abgefeuert worden sind. Ein Anruf bei den Nachbarn stellt sicher, dass bei ihnen alles in Ordnung ist. Mini schickt aber seine Leute, denn offenbar wurde ein Matatu hijacked und auf sein Gelände gefahren, um die Passagiere da auszunehmen. Der conductor konnte abspringen und gleich die Polizei informieren und wahrscheinlich waren es sogar die Schüsse aus deren Kalaschnikows, die der Richtige hörte. Jedenfalls ist es das, was uns der Polizist heute Morgen am Tatort erzählt, als der Richtige eine Hülse vorgenannter Waffe entdeckt. Ich höre mit grossen Augen und Ohren und kann mir kaum vorstellen, dass unter diesem Jacarandabaum tatsächlich etwas anderes geschehen ist, als dass die Mungos gerannt und die Blüten geregnet sind. Aber es liegen da einige Quittungen, eine Zahnbürste, ein schwarzer Plastiksack und ein paar Schrauben und Scherben herum. Des Richtigen Adlerauge entdeckt dann noch ein Portemonnaie und später besagte Patrone. Es stiefeln ein paar Männer herum und als wir zurückkommen, haben sie im Gebüsch einen toten Mann entdeckt. Opfer oder Täter? Will we ever know? Hm, wahrscheinlich nicht. Wir können nur hoffen, dass die Polizei nicht wieder einen unschuldigen Menschen getötet hat.
Fühlen wir uns jetzt weniger sicher hier? Ich denke nicht. Dass die Kiambu Road nicht der friedvollste Fleck in Nairobi ist, war uns schon vorher klar und wer weiss, vielleicht führen die letzten Vorkommnisse ja irgendwann sogar zu etwas mehr Polizeipräsenz. Die Frage ist nur, ob wir dadurch wirklich sicherer wären.
Und ich bin eigentlich ganz froh, dass ich die Nacht durchgeschlafen habe, tun, hätte ich sowieso nichts können.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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