Die wilden Verfolger


„Haut ab! Weg da! Nein!“ Ich baue mich bedrohlich auf, schwinge einen langen Stock und brülle noch einmal: „Haut ab! Los!“ Dieses Pack! Wie ich sie hasse, diese Hunde. Drei an der Zahl kommen sie mir mit hängender Zunge im Galopp aggressiv und angriffslustig bellend hinterher. Im Grunde schöne Tiere, sie sehen aus wie Dingos, goldfarbig, schlank, mit einer geschätzten Schulterhöhe von 60 Zentimeter. Gehören tun sie einem Mann, vermutlich ein Tagelöhner, der bei Mini ab und zu einen Job bekommt, womit sie dann frei auf dem Gelände herumstreunen und mir schon mehr als einmal einen gehörigen Schrecken eingejagt haben. Laufe ich nämlich durch die Kaffeestauden verfolgen sie mich regelmässig zähnefletschend und laut kläffend. Natürlich muss ich meine Lauferei deshalb unterbrechen und ihnen die Meisterin zeigen, denn Weiterlaufen halten sie für Flucht, was sie erst recht anspornt. Was mich wiederum fuchsteufelswild stimmt und in eine Furie verwandelt. Sehr zur Gaudi der Männer rundherum. Immerhin nicken sie zustimmend, als die Hunde widerwillig verschwinden und einer meint dann noch: „Yes, these dogs are bad.“ Eben. Dennoch frage ich mich, wie lange sie mit ihrer Panga wohl zuschauen würden, ob die Hunde mich erst zerfleischen müssten, bevor sie eingreifen oder ob sie dann doch beim ersten Biss ihr grosses Messer schwingen würden. Hm, ich habe meinen Pfefferspray dabei und hebe augenblicklich Steine und grosse Stöcke auf, wenn ich die Hunde irgendwo höre, sehe oder ahne. Leider macht Joggen so wenig Spass, kommt hinzu, dass wir im Moment ohnehin im Wasser ertrinken und die Wege schier unpassierbar werden.
Vielleicht muss ich wieder eine Weile Runden in Runda drehen.
Na ja, warten wir mal die nächsten Tage ab.

Tutaonana
Eure African queen
Irène
http://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/1328-schussbereit.html

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