Die Sache mit dem Häuserbau - oder wie mit Traditionen brechen?

Simon brauchte einen Vorschuss. Das ist eigentlich normal, besonders war diesmal nur, dass er gleich drei Monatssaläre auf einmal wollte. Und er erklärte mir auch sofort warum. Ein unverheirateter Mann aus seiner Gegend soll ein kleines Haus bauen, sobald er es vermag. Ist er dann verheiratet, muss ein zweites grösseres Haus her. Diese beiden Bauten werden auf das Grundstück der Eltern gemauert. Hat man das geschafft, geht’s auf die Suche nach einem eigenen Stück Land, wo dann ein drittes und möglichst grosses Haus hingepflanzt werden soll.
Drei Häuser, hm, das geht natürlich ins Geld. Und ich frage mich heimlich, wozu das gut sein soll. Reicht ein Haus nicht aus? Zurückhaltend erkundigte ich mich danach, was denn zum Beispiel mit Haus Nummer 2 passiert, wenn Haus Nummer 3 in die Bauphase kommt. Nun, entweder wird das dem jüngeren Bruder vermacht, oder man reisst es ab und verwendet, was noch gebraucht werden kann für Haus Nummer 3. Ah, I see. Für mich macht das zwar immer noch wenig Sinn, aber ich muss ja nicht alles verstehen.

Wir geben ungern so viel Geld auf einmal (da wir die Erfahrung gemacht haben, dass spätestens Mitte Monat wieder die Frage nach wirtschaftlicher Unterstützung kommt), machten aber eine Ausnahme, da es kurz vor Weihnachten war, Simons Eltern mit viel Besuch rechneten und froh um sein Haus Nummer 2 waren, damit darin übernachtet werden konnte. Haus Nummer 2 sollte mit vorgenanntem Vorschuss fertig gebaut und eingerichtet werden. Sawa.
Allerdings wissen wir ja alle, dass ihm eine horrende Krankenhausrechnung für die Tochter dazwischen kam, die er niemals bezahlen kann (und wir übernahmen), selbst wenn er seine Vorschüsse nicht schon in den Häuserbau verpufft hätte.

Aber wie mit solchen Traditionen brechen?


Tutaonana
Eure African queen
Irène  

Kommentare

Beliebte Posts