Der Hans im Schneckenloch oder Honeymoon's over

Man sagt ja, dass nach drei Monaten im Ausland zuweilen der Blues einsetzt, weil der Honeymoon sozusagen vorbei ist. Hm, ein bisschen was hat sich mit Sicherheit verändert. Es ist nicht mehr alles nur aufregend und spannend und lustig. Wir gewöhnen uns an Afrika. Dabei stellen wir langsam auch kritischere Vergleiche an, und vermissen das eine und andere. Ich fluche, wenn der verdammte Generator wieder nicht anspringt, verwerfe die Arme, wenn mir ein Matatu den Weg abschneidet oder finde es mühsam, wenn ich nirgends Rooibos kaufen kann. Die Internetverbindung ständig unterbricht oder ich abends raus muss, um die SMS zu senden, da im Haus kein Empfang ist.... Alles Kleinigkeiten, völlig unwichtig, die aber dennoch manchmal auf die gute Laune schlagen.
Mir fehlen meine Fahrradtouren, die ungezwungenen Gespräche in der Waschküche, altbekannte Gesichter, abends auf ein Bier oder ein Glas Wein raus zu können.
Es Heimweh zu nennen, wäre zu viel gesagt, aber ein bisschen Sehnsucht ist zuweilen schon dabei, wenn ich frisch gemähtes Gras rieche oder an einer Swiss Werbung vorbeifahre.
Bei den Missen tritt das Reissen nach Zürich auf, wenn sie müde sind, ihnen die Schule stinkt oder scheinbar alles über den Kopf wächst. Dann heisst die simple Lösung stets: „Ich will heim.“
Und in diesen Momenten fühlen wir uns dann wie der Hans im Schneckenloch, der eigentlich alles hat. Aber was er hat, das will er nicht und was er will, das hat er nicht. Denn selbstverständlich wäre in Zürich nicht alles gut und gäbe es genauso Nerviges wie hier, nur wäre es anderes. Was ich aber wirklich misse, ist dieses Gefühl der Sicherheit, das in der Schweiz einfach da ist.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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