Kampf der Bequemlichkeit

Ob ich mich je daran gewöhne, dass jemand das Geschirr hinter mir abräumt? Dass der Boden immer sauber ist, obwohl ich nichts dazu beitrage (im Gegenteil...), oder dass das Bett frisch gemacht ist, wo ich es doch zerwühlt verlassen habe?
Den Missen wird der Schulthek abgenommen, sobald sie das Haus betreten. Emma steht mit dem Handtuch bereit, wenn sie sich die Hände waschen. Ihr Pyjama liegt gefaltet auf dem Bett, selbst wenn er morgens auf dem Wohnzimmerboden liegen blieb. Ich glaube, ich habe schon erwähnt, dass ich von Natur aus zum bequemen (faulen?) Teil der Menschheit zähle und rein gar nichts dagegen habe, wenn Heinzelmännchen meine gewohnten Aufgaben im Haushalt übernehmen. Sich jemand quasi auf die Schmutzwäsche nach den Ferien stürzt, die Blusen sorgfältig gebügelt in den Schrank hängt, und mich sogar darauf aufmerksam macht, dass ich Abwaschen und Ähnliches sein zu lassen habe, da das zu ihrem Jobprofil gehöre. So gern ich mir das gefallen lasse, birgt es auch Gefahren. Mir ist ja durchaus bewusst, dass ich in absehbarer Zukunft wieder auf diesen Luxus zu verzichten habe. Was die Missen angeht, muss dem Faulenzertum allerdings Einhalt geboten werden, denn es dünkt mich ungesund, wenn sie nicht lernen, ihren eigenen Dreck wegzumachen. Wer wird das nämlich in der Schweiz wieder übernehmen müssen? Eben, die Mutter natürlich. Was nicht in Frage kommt. Zudem sollen sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, auch im Kleinen und schon gar nicht das Gefühl bekommen, jemand müsse hinter ihnen herräumen. Will ich also nicht zwei Faultiere zurückbringen, die obendrein finden es sei in Ordnung, wenn sie jemand bediene, bleibt mir nur, Emma etwas zu bremsen und die Missen zu mehr Mithilfe anzuhalten.

Tutaonana
Eure African queen
Irène

P.S. Nun könnte man ja annehmen, dass ich ob all der Unterstützung total unausgelastet voller Tatendrang und Energie wäre. Hm, leider ist dem nicht unbedingt so. Abends falle ich trotzdem todmüde ins Bett und schlafe oft meine 8 – 9 Stunden. Eine Erklärung dafür ist, dass es mir hier kaum gelingt, mich völlig zu entspannen oder ganz und gar gelöst zu sein. (Always stay in the yellow condition....) Eine andere, dass ich nach all dem Worrying mein Schlafmanko auffülle, und eine dritte, und die gefällt mir eigentlich am besten, dass es hier in der Nacht so wunderbar ruhig ist.


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