Wenn die Verbindung tot ist
Kaum eine Woche, in
der alles funktioniert und nichts kaputt geht. Heute ist es der Staubsauger, morgen
wird’s die tropfende Leitung sein, vorher war’s das Internet. Wovon ich ja
völlig abhängig bin, da praktisch meine ganze Kommunikation über Mail läuft.
Aus dem Netz kriege ich die Informationen der Schule, alle Rechnungen, mache
die Ferienbuchungen und die private Korrespondenz. Es war ein Dienstagmorgen,
als die Lichtlein des Routers nicht mehr aufblinkten. Nun, das allein war noch
kein Grund zur Besorgnis, ich war höchstens ein bisschen genervt, beschloss
aber abzuwarten, was hier selten verkehrt ist. Als abends noch immer keine
Verbindung da war, hoffte ich - inzwischen in doch leicht verzweifelter Stimmung
- dennoch, dass sie über Nacht vielleicht erscheinen würde. Wunder, die in
Afrika durchaus vorkommen können. Leider nicht in diesem Fall. Auch am Morgen
kein Blinken. So blieb mir nichts anderes übrig, als selbst eine Lösung
anzustreben. Ich begann nach der Schachtel, einer Gebrauchsanweisung, was auch
immer zu suchen und wurde irgendwo fündig. Eine Telefonnummer versprach Abhilfe.
Nun muss man wissen, dass ich hier nur sehr, sehr ungern telefoniere, da
Verständigungsprobleme die Regel sind. Akzente, Wortwahl und Englischkenntnisse
kommen uns ständig in die Quere. Nun, nach fruchtlosem Hin und Her, übergab ich
der immer hilfsbereiten Emma das Telefon und siehe da, das Gespräch wurde
flüssig in Suaheli weitergeführt, wo ich immerhin so viel wie: gleichgleich und
aha, und danke und bis bald, verstand. Übersetzt bekam ich dann die wichtigen
Aussagen, nämlich, dass jemand vorbeikommen wolle und sich das Ganze ansähe.
Wunderbar, das klang vielsprechend, ich war guten Mutes und vorsichtig
optimistisch. Bis zu meiner Abfahrt am Mittag war noch niemand aufgetaucht und
meine Hoffnungen schwanden allmählich wieder. Als wir allerdings nachmittags zurückkehrten,
hatte zwischenzeitlich jemand festgestellt, dass die Maschine ersetzt werden
musste. Erneutes banges Warten auf den Maschinenersetzer. Ob er je auftauchen
würde? Nun, es verging ein weiterer Tag ohne Netz dafür in ängstlicher
Ungewissheit. Allerdings klingelte irgendwann das Handy und eine Stimme
versprach, dass jemand zu uns unterwegs sei. Dieser Retter war dann ein Inder,
der sich mit Toni vorstellte, mir einen neuen Router installierte, einschärfte,
dass es ein very, very sensitives Gerät sei, wieder wegfuhr und mich alles in
allem im glücklich euphorischen Zustand der Abhängigen, die zu ihrem
Suchtmittel zurückkehren konnte, verließ. Jedenfalls bis zum nächsten Breakdown...
Tutatonana
Eure African queen
Irène
Kommentare
Kommentar veröffentlichen