Wenn der Affe in der Küche steht, ...

Ich bin gewappnet, sollte er sich noch einmal hineinwagen....
...rutscht mir das Herz in die Hose. Aber ehrlich, das könnt ihr mir ungesehen glauben. Da befinde ich mich nichts Böses ahnend, aber tief in Gedanken versunken und voller Hingabe Gemüse schnipselnd in der Küche, als urplötzlich aus dem friedlichen Gemurmel im Wohnzimmer ein klägliches Wimmern wird. Hm, das hört sich ungewöhnlich an - weder nach Streit- noch nach Frustweinen und lässt mich aufhorchen. Ich wende mich um, Karotte und Sparschäler noch in der Hand und sehe mich Auge in Auge mit einem ausgewachsenen Blue Monkey. Das Vieh steht auf den Hinterbeinen – gut und gern seine 110 cm hoch - und inspiziert ganz offensichtlich neugierig die unbekannte Umgebung. Seine orangen Augen und langen Finger wirken gruselig und eigentlich schätze ich ohnehin keinerlei Eindringlinge, ob vier- oder zweibeinige, rotäugig oder nicht. So geschmeichelt ich mich auch fühle, wenn sich jemand durch die verlockenden Gerüche meiner Kochkünste angezogen fühlt - was sonst hätte ihn wohl schnurstracks an den Missen vorbei in den hinteren Teil des Hauses gebracht? - ich bin gern alleinige Herrscherin. Nach der kurzen Schrecksekunde in der mein Herz buchstäblich aufgehört hat zu schlagen (ob in der Hose oder nicht), brülle ich los, lasse Karotte und Sparschäler fallen, klatsche laut in die Hände und versuche mich bedrohlich aufzuplustern. Nicht, dass sich das Tier sonderlich beeindruckt zeigt, aber gemütlich ist es ihm wohl doch nicht mehr. Jedenfalls trollt er sich widerwillig raus, wirft einen letzten Blick auf die schluchzenden Missen und spaziert in den Garten. Etwas gekränkt, dass mein Imponiergehabe so wirkungslos bleibt, werfe ich ihm zielgerichtet noch ein paar Steine hinterher. 
Auch diese Anstrengungen lassen wenig Erfolg erkennen, der Primat mustert mich nur gelangweilt und ungerührt von oben herab, sobald er sich ausser Schussweite gebracht hat. Aus seinem Blick ist unschwer zu lesen: Du kannst mir doch eh nix tun, was will so ein kleiner Bleichschnabel überhaupt hier. Hm, und wer kann’s ihm verdenken, der Eindringling bin zweifellos im Grunde ich.

Tutaonana
Eure African queen
Irène



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