Lois kocht uns Bohnen

Ich lerne sie auf meiner Joggingrunde kennen, während Lois ihre riesigen Ladungen auf dem Kopf trägt, was in Kenia eher unüblich ist, da die Frauen ihre Lasten gewöhnlich auf dem Rücken schleppen. Nun, dessen ungeachtet versichert sie mir, ihre Bohnen seien überhaupt nicht schwer, würden aber sehr gut schmecken. Soll sie mal vorbeikommen, und sie für uns zubereiten? Hm, sehr nett, warum also nicht. Da Lois jeden Tag ausser sonntags zur Arbeit geht, beschliesst sie, dass es ihr nächsten Sonntagmorgen vor dem Kirchgang passen würde. Okay, es ergibt sich, dass Miss Lions Poolparty um 11.00 Uhr beginnt, wir vorher also auch Zeit hätten. Demzufolge steht Lois um 8.15 Uhr vor dem Tor, wir haben gerade den Frühstückstisch gedeckt und laden sie ein, sich zu uns zu setzen. Sie isst ein Stück Brot mit Butter und trinkt einen Tee, dazu stelle ich ihr ein paar Fragen und sie erzählt bereitwillig von ihren drei Töchtern, und dass sie aus dem Westen stammt, etwas nördlich von Kisumu. Aber eigentlich ist Lois zum Arbeiten hier und weder zum Plaudern noch Essen. Einverstanden. Es ist nämlich höchste Zeit, die Bohnen aufzusetzen, brauchen sie doch mindestens 2 Stunden, um weich zu werden. Bald brodelt es in der Pfanne, und Lois wird erneut ruhelos. Müßiggang ist nicht ihre Art. Sie beginnt die Küche aufzuräumen, das Frühstücksgeschirr abzuwaschen - auch gegen meinen Protest – denn Unordnung kann sie nicht leiden. Die Küche ist rasch sauber, die Bohnen allerdings noch lange nicht weich. Mögen wir Chapati? Das Fladenbrot? Und ob wir Chapati mögen. Na dann, nichts wie her mit dem Mehl, Salz, Öl und Wasser. Das Ganze entwickelt sich rasch zu einer Art Operation, die Befehle werden mir stichwortartig zugeworfen, ich reagiere auf: „Bowl.“ - „Knife.“ - „Pan.“, indem ich das Gewünschte hervorzaubere, und es flugs der Meisterin übergebe. Die ihrerseits mit geschickten Händen knetet, auswallt, brät und brutzelt. Die Zeit wird knapp (Kirche und Poolparty) und Lois beschliesst, den Garprozess der Bohnen abzukürzen, indem der Dampfkochtopf zur Anwendung kommt. Ich bin ein bisschen skeptisch, als sie den Topf zu fast Dreiviertel mit Wasser und den halbgekochten Bohnen füllt. Aber meine leisen Einwände werden rigoros weggewischt, sie weiss, was sie tut, und das muss so sein. Selbst als aus allen Poren roter Saft spritzt, die Wände, Herd und Pfannen gleichermassen mit Schaum überzogen werden, lacht sie und ist voller Zuversicht, alles richtig. Nun, das Endergebnis gibt ihr Recht, die Bohnen sind weich, die Chapatis schmecken herrlich und die Küche putzt sie auch noch schnell, bevor sie sich schliesslich von uns verabschiedet und in die Kirche eilt.
eine Frau mit ihrer Last
Ein fürwahr speditiver und spritziger Besuch in unserer Küche.
Tutaonana
Eure African queen

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