Mount Kenya Safari Club - oder Happy Valley heute
Es klingt wie ein
Märchen über Liebe, Krieg, Reichtum, wildromantische Landschaften und ungezähmte
Tiere. In der Geschichte des Mount Kenya Safari Clubs wimmelt es von schönen
Frauen, abenteuerlustigen Männern, immens reichen Menschen beiderlei
Geschlechts und illustren Gästen.
Es ist eine Woche
her, seit ich diesen Post über das Happy Valley geschrieben habe und schon
stolpere ich erneut über die Menschen jener Epoche. Dass wir dieses Wochenende
verreisen wollten, stand schon eine ganze Weile fest und ein unwiderstehliches
Angebot liess uns den Mount Kenya Safari Club buchen. Während ich mich nun
genauer darüber informiere, wohin wir morgen fahren, stosse ich also auf alte
Bekannte wie Idina und Joss Hay, den späteren Lord Eroll, die nämlich zur
vorerwähnten illustren Gästeschar gehörten. Damals allerdings war der Club noch ein
Privathaus und im Besitz einer steinreichen Amerikanerin, die sich, als sie
ihren ersten Fuss auf Afrikas Erde setzte, Hals über Kopf in einen viel
jüngeren französischen Piloten, sowie das Land Kenia verliebte. Sie verliess
ihre alte Heimat ebenso wie ihren Ehemann und die Kinder und lebte fortan in
einem feudalen Haus am Fusse des Mount Kenyas. Leider war die Geschichte damit
nicht an ihrem Happy End angelangt. Vielmehr funkte dem schönen Paar der
zweite Weltkrieg in ihre Idylle. Rhoda, wie die Amerikanerin hiess, floh erst
einmal in die USA zurück, während Gabriel, ihr Ehemann, seinen Mann im Krieg in
Algerien stand. Nach den Kämpfen flog der Franzose zu seiner Frau nach New
York, wo die Ehe der beiden ohne die dünne Luft rund um den zweithöchsten Berg
Afrikas rasch verdarb und zur Scheidung führte.
1959 machte der Filmstar
William Holden mit seinen Freunden, Ray Ryan und Carl Hirschmann (klingelt da
was? Ein Insider für Schweizer oder zumindest Zürcher....) eine Safari - damals
wurde noch scharf geschossen. Die drei liessen sich im Mawingo nieder, wie das
Haus, inzwischen zu einem Inn umfunktioniert, zu jener Zeit hiess. Es gefiel ihnen
so gut, dass sie es erwarben und einen äusserst ungewöhnlichen und den weltweit
exklusivsten Club (was nicht verwundern kann, wenn der Name Hirschmann
involviert ist) verwandelten. Fortan kamen Gäste wie Winston Churchill,
Catherine Deneuve, John Travolta, Liv Ullmann, Stefanie Powers, Charlie Chaplin
oder Ernest Hemingway, um nur einige zu nennen.
Noch war die
Geschichte aber immer nicht glücklich zu Ende. Der betrunkene Holden stolperte
1981 und schlug unter unklaren Verhältnissen seinen Kopf an einen Tisch, was zu
seinem Ableben führte.
Heute gehört der Club
einem saudischen Millionär, der in praktisch jedem erdenklichen, geldmachenden
Spiel der Welt mitmischt. Sei es im Rohstoffhandel, mit Drogen, Waffen oder
beim Aushandeln von multi-millionen Deals zwischen Regierungen und
Separatisten. Was er allerdings alles leugnet und wahrscheinlich wird er ja glücklich leben, wenn er noch nicht gestorben ist.
Ungeachtet dieses unschönen
Wissens, gewann der Club kürzlich den World Star Award by the
United States. Und gehört damit in die Liga des Mandarins in Hong Kong, des
Negrescos in Nizza oder des Dolder Grands in Zürich.
Hm, vielleicht hätten
wir, wenn ich es mir recht überlege, unser Geld jemand anders zahlen sollen....
aber das ist jetzt zu spät.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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