Essen beim Äthiopier
„Ach nein, Mami, ich
habe keine Lust.“ – „Schade, warum denn nicht?“ – „Das Restaurant gefällt mir
nicht.“ Hm, na ja, damit hat sie vielleicht nicht ganz unrecht. Der Speisesaal
mit seinen Metallstühlen, der kärglichen Einrichtung und dem ununterbrochen
laufenden Fernseher ist tatsächlich wenig attraktiv. Aber das Essen... mmmh. Wir
wollen heute ins Habesha, das heisst, ich
will das, denn das äthiopische Restaurant ist eindeutig mein
Lieblingsfoodtempel in Nairobi.
Leider haben wir jedes
Mal etwas Theater, wenn ich wünschen kann. Zum eher ungemütlichen Ambiente
kommt unglücklicherweise hinzu, dass die Missen das äthiopische Brot aus
Sauerteig nicht mögen, was ein grosser Minuspunkt ist, da alle Nahrungsmittel
in diese Injeras gerollt werden. Und wenn von Hand gegessen wird, man aber
nichts zum Einpacken hat, wird es ein bisschen schwierig. Allerdings sind die
Angestellten ja immer so freundlich, den Missen Gabeln zu bringen, damit sie
Fleisch und Brei dennoch irgendwie in den Mund bekommen. Die Speisen schmecken
sehr würzig, enthalten viel Zwiebeln und kriegen Geschmack und Schärfe durch
Ginger, Chili, Knoblauch, Rosmarin und Pfeffer.
Unsere Wahl kommt jeweils auf
einer ansehnlichen Aluplatte, die mit einem Fladenbrot belegt ist, auf dem
wiederum die zubereiteten Nährmittel appetitlich angerichtet
sind. So, dass all unsere Hände in die gleiche Schüssel langen, was ein
verbindendes und sinnliches Vergnügen ist. (Jedenfalls in meinen Augen....)
Und zudem sitzen wir
sowieso immer draußen auf der Terrasse, wo es auch abends noch schön ist und
exotisch duftet, wenn der Kaffee auf dem Kohlenofen gekocht wird und aus dem
Garten der Geruch der blühenden Franjipani heraufweht.
Und genau nach einem
solchen Erlebnis steht mir heute der Sinn. Ergo werde ich mich durchsetzen,
Missen-Lust hin oder her.
Eure African queen
Irène
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