Auf in die Shamba

Er freut sich sehr darauf. Ich weiss. Simon hatte seinen Monat leave und Titus hat ihn vertreten. Ab morgen beginnen seine Ferien und er fährt up country. Eigentlich hätte er schon ab heute frei haben sollen, aber die Firma hat ihm den Tag gestrichen und er musste einmal mehr flexibel alle Pläne über den Haufen werfen. Alles war organisiert, er wollte die angestauten issues heute und morgen erledigen und dann am Samstag auf die Farm seiner Eltern fahren. Da das nun nicht geht, wird’s halt Montag, am Sonntag will er nicht reisen, das ist der Kirchentag.
Wenn Titus von der Gegend rund um Kitale erzählt, kommt er ins Schwärmen. Es ist so ruhig da, nicht dauernd Verkehrslärm wie hier in der Stadt. Die Luft ist sauber, es regnet im Moment, was aber viel schöner ist als in Nairobi, weil wärmer und zudem ist die Erde sandiger und es wird nicht so ein fürchterlicher Matsch und Dreck. Er trinkt direkt von der Quelle glasklares Wasser, der Mais ist jetzt reif und kann geerntet werden. Sie werden Heuschrecken fangen, die darin nisten und sie braten. Hach, was für ein herrliches Leben.
Es muss schon ein urmenschliches Bedürfnis sein, irgendwo ein Plätzchen zu haben, von dem man weiss, dass man sich dahin zurückziehen kann, wenn alle Stricke reissen oder einfach nur, wenn man seine Ruhe braucht. Ob das nun das Eigenheim in der Schweiz, die Shamba in Kenia oder das Häuschen in den USA ist. 90% der Menschheit hat denselben Traum.
Ich bin nun gespannt, wie es uns mit Erastus gehen wird. Er übernimmt nämlich ab morgen unsere Bewachung, da Simon weitere zwei Wochen (! nicht nur 4 mickrige Tage, wie in der Schweiz) Vaterschaftsurlaub zustehen, die er natürlich up country verbringt...

Tutaonana
Eure African queen
Irène


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