Ein ganz gewöhnlicher Freitag in Nairobi


Ich erwache. Es ist 5.30 Uhr. Zwei Hunde bellen, ein Hahn kräht, Grillen zirpen. All quite idyllic. Es ist dunkel, aber durch einen Spalt in den Vorhängen dringt etwas Licht von der Aussenbeleuchtung herein. Wenig später schlüpft Miss Lion zu mir unter die Decke. „I bi scho lang wach, Mami.“ – „Ach, ja?“
Um 6.00 Uhr klingelt Miss Cheetahs Wecker, Zeit zum Aufstehen. Der Richtige meldet sich aus der Botschaft, Titus steht vor dem Tor. Miss Cheetah rennt und lässt ihn rein. Frühstück und anschliessendes Turnen: Rumpfbeugen, Liegestützen und burpees. Inzwischen ist es hell geworden, allerdings hängen die Wolken in einem schmutzigen Grau am Himmel. Immerhin nieselt es nicht wie gestern. „Was für Schuhe soll ich anziehen?“ – „Turnschuhe?“ – „Aber dann bin ich immer die Letzte in der Pause.“ Miss Lion ist weinerlich. „Ist es für die Flipflops nicht zu kalt?“ – „Nein, überhaupt nicht.“ -  „Wenn du meinst.“
Die Luft ist voll Vogelgezwitscher. Am Gate wartet Titus, wir plaudern und warten auf Anthony und den Bus. Kurz vor 7.00 prescht er in einer Staubwolke daher. Abschiedsküsschen, Türe zu, winken, bis der Bus in einer neuen Staubwolke um die Ecke verschwunden ist. Ich laufe in entgegengesetzter Richtung einmal quer durch Minis Farmgelände. Eine breite Ameisenstrasse quert meinen Weg. Da liegt ein Häufchen Kot. Affen? Schleichkatzen? Ich sehe weder das eine noch das andere, dafür beäugt mich ein Fischreiher skeptisch und hebt sich schliesslich erhaben in die Luft. Am Pumphäuschen riecht es nach Rauch und Wäsche flattert an der Leine. Kaum Tau, weil die Nacht nicht klar war. Über den Teich schwingen Stimmen, auf der anderen Seite wird in den Feldern gearbeitet. Nach ¾ Stunden komme ich zurück, Titus öffnet, wir plaudern über das Wetter, über seine Schulzeit, über den heutigen Tagesplan.
Nach der Dusche mache ich mich ans Schreiben und um 9.00 kommt Eva. Sie erzählt von ihrer Ausbildung und auch Lorna hat wieder mit der Schule begonnen.
Irgendwann wird es Zeit, das Mittagessen vorzubereiten und gegen 13.00 Uhr in die Schule zu fahren, um die Missen und zwei Freundinnen abzuholen, die heute bei uns übernachten werden. Bis dann kommt hoffentlich endlich die Sonne, damit wir draussen essen können. 
Am späten Nachmittag wird der Richtige heimkommen und mit einem frühen Sundowner können wir dann das Wochenende einläuten.
Ja, so oder ähnlich verlaufen unsere Freitage.

Tutaonana
Eure African queen
Irène



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