Killerbienen?

Das erscheint mir irgendwie wenig adäquat... 
Oha. Sind sie das jetzt, diese zähen aggressiven Biester, von denen ich schon gelesen und gehört habe? Es begann vor zwei oder drei Tagen. Am Nachmittag lagen und krochen auf unserem Balkon urplötzlich an die 20 Bienen herum. Ich bemerkte es mit einigem Misstrauen und beschloss, das Geschehen im Auge zu behalten. Nur ein paar Stunden später hatte sich ihre Zahl ungefähr verdoppelt, allerdings verwandelte sich unser Balkon mehr und mehr in ein elendigliches Massengrab. Nur einige wenige der gestreiften Tiere bewegten sich noch, alle anderen lagen bereits in gekrümmter Embryostellung reglos da. Hm, was sollte ich unternehmen? Sie ihrem miserablen Schicksal überlassen? Darauf hoffen, dass sich keine neuen dazu gesellten? Versuchen, dem Grund der Invasion auf die Schliche zu kommen? Da schien guter Rat teuer, aber in gut schweizerischer Manier – Aussitzen hat bei uns ja eine gewisse Tradition - liess ich die Bienen Bienen sein und vergass sie sogar ob anderer Dringlichkeiten fürs Erste wieder. Als mich allerdings Christopher inbrünstig auf etwas hinweisen wollte, vor allem wegen ‚the girls’, da fiel es mir wieder ein, ah ja, ‚the bees’. Er versprach mir, er würde sich darum kümmern - they would take care of the bees. Gutgläubig vertraute ich auf seine Zusicherung, machte die Missen auf unser Problem aufmerksam und teilte ihnen mit, dass sich Christopher etwas würde einfallen lassen. Zufrieden damit, gerieten die Eindringlinge erneut in den Hintergrund, bis ich unbedacht rasch etwas holen wollte und auf den Balkon trat. Aha, jemand hatte eine Kartonschachtel vor die toten und anderen Bienen gestellt. So viel zu ‚taking care of the problem’. Hm, nicht ganz befriedigend, aber wir beliessen es vorerst auch dabei. Es wurde Abend und wieder Morgen bis wir von Neuem an die fliegenden Krabbelwesen erinnert wurden. Miss Cheetahs Schrei allein hätte meine Aufmerksamkeit noch nicht geweckt (gibt es derer doch täglich einige), etwas in ihrer Stimme liess mich aber aufhorchen. Und für einmal konnte ich sie verstehen. Der Anblick, der sich uns in der Küche bot, hätte weit Hartgesottenere zu einem Schreckenslaut veranlasst. Ich meine, schon erwähnt zu haben, dass wir lange vor Sonnenaufgang aufstehen und daher das elektrische Licht in der Küche brauchen. Tja, dieses Licht nun hatte Horden von Bienen an unsere vergitterte Glastür gelockt und sie zum Leben erweckt. Was mir das Blut definitiv in den Adern gefrieren liess, war die mit zittriger Stimme gestellte Frage von Miss Lion: „Mami, meinsch die chönd döt obä inä?“ Damit deutete sie auf einen zweifingerbreiten Spalt oberhalb der Tür. Ich schluckte, versuchte mir nichts anmerken zu lassen, näherte mich todesmutig der Quelle der Angst und bemerkte, dass der Streifen - Gott sei Dank - mit einem feinen Fliegengitter versehen war, dessen Beschädigungen grade klein genug waren, um die Bienen fernzuhalten. Ich erklärte den Missen das mit der Lichtquelle, worauf unsere praktisch veranlagte Miss Lion den Schalter betätigte und wir im Dunklen weitermachten. Der Erfolg gab ihr recht, nur wenige Minuten später war die Tür wieder, was sie immer gewesen war, frei von Tieren und allem was da kreuchte und fleuchte.
Inzwischen habe ich natürlich festgestellt, dass die toten Insekten nur die Spitze des Eisbergs sind, der Rest hat sich in unserem Ersatzpneu eingenistet.
Allmählich bin ich daher davon überzeugt, dass hier einzig ein gezielter Giftgasanschlag Abhilfe schaffen kann, but we will see, how they will take care of the problem...  
Tutaonana
Eure African queen

Irène

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