Montag - 1. normale Schulwoche
Morgenstimmung aus dem Küchenfenster |
Der Tag beginnt um
5.15 Uhr, daran haben wir uns schon gewöhnt. Nicht etwa weil der Wecker dann
losgeht, nein, es ist Miss Lion, die das so bestimmt. Seit Sonntag sind wir
drei allein. Well, natürlich kann man das in einer Millionenstadt nicht
wirklich behaupten. Aber jedenfalls ohne unsere Stütze, unseren Fels in der
Brandung, ohne the man. Mein
Stresslevel hat sich dadurch leicht erhöht und prompt ging der Wochenstart
nicht ganz ohne Tränen und auch nicht ganz ohne böse Blicke über die Bühne.
Zuerst zu letzterem, nachdem ich einem Motorradfahrer den Vortritt nahm und ihn
dabei beinahe über den Haufen gefahren hätte, worauf er hupend und grimmig (wer
will’s ihm verübeln) bremste und mir dazu einen Blick zuwarf, der jede
durchschnittliche Neuzuzügerin in Angst und Schrecken versetzt hätte –
offensichtlich gehöre ich nicht mehr dazu, ich habe zwar noch entschuldigend
geschaut, dann aber gefunden: so what, es ist nichts passiert, also fahr weiter
- und in welchem deutlich zu lesen stand: Noch so eine blöde Zwetschge – na ja,
vermutlich hat er eher blöde Mzungu gedacht – die ein zu grosses Auto fährt und
nicht damit umgehen kann (womit er leider vermutlich sogar irgendwie Recht hat,
und was ich in Zürich auf dem Velo auch immer denke) bin ich dann doch noch
heil in der Schule angekommen. Wo mich unglücklicherweise gleich die nächste
Hiobsbotschaft erwartete. Miss Lion hatte um 10.00 Uhr schon dermassen Heimweh,
dass sie sich nicht vorstellen konnte, bis um 15.30 Uhr durchzuhalten. Na denn,
ruckzuck konnte zum Glück unkompliziert die sogenannte AG für den Nachmittag
gecancelt werden und sie durfte um 13.05 Uhr in den Schulbus steigen und heimdüsen.
Wo die Mutter ungeduldig aus dem Fenster starrte, während ihr dafür das Mittagessen
anbrannte. Zu allem Übel kam dann zusätzlich die Nachricht auf dem Natel, dass
das Guthaben aufgebraucht sei, weswegen sie weder Familie noch Freunde noch
Schule hätte erreichen können. Damit hiess es, noch einmal ins Auto steigen,
noch einmal durch den Verkehr kämpfen, noch einmal ins Einkaufszentrum huschen.
Nun, es wurde Abend
und alles lief, dem Himmel sei Dank, doch nicht schief, Miss Cheetahs Karate
scheint ein voller Erfolg gewesen zu sein (demzufolge muss bis nächsten Montag
irgendwo so ein Karate-Gi aufgetrieben werden) und der Schulbus fährt pünktlich
and reliable.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
P.S. Welche Dramen
sich noch abspielten, bis wir endlich schlafen konnten, wäre eine andere
Geschichte.
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