Ein Spaziergang durch Nairobis Citycenter und Railway Museum

Löwenkralle

Ja, das ist möglich, und besser hätte es Petrus nicht mit uns meinen können. Sonntagmorgen, die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel und das Thermometer zeigt 25° Celsius. Die perfekten Bedingungen für einen Spaziergang durch Nairobis südliche Innenstadt. Wir lassen die Sicherheitsvorkehrungen des Hotel Intercontinental über uns ergehen, parken das Auto und starten von hier zu Fuss in Richtung Railway Museum. Vorbei an einem der höchsten Gebäude Kenias und einigen anderen Wolkenkratzern haben wir für einen Moment fast das Gefühl, tatsächlich in einer Weltstadt zu sein. Das ändert sich zwar rasch wieder angesichts der Bretterbuden und blühenden Jacaranda-Bäume am Strassenrand, kommt aber später an der vielbefahrenen Harambee Avenue durchaus noch einmal auf. Aber zurück zum Railway Museum, unserem vornehmlich wichtigsten Ziel. Was stehen da für Lokomotiven! 
Züge damals ....
Uralte Teile, die ja Schuld daran sind, dass es Nairobi überhaupt gibt, denn ursprünglich war nur die Bahnstrecke von Mombasa nach Uganda geplant. Weil es aber ein ziemliches Unterfangen war, mit einem Zug ins Rift Valley hinunter zu gelangen, wurde das anfängliche Zeltlager Nairobi stetig ein Stückchen grösser, schliesslich eine permanente Stadt und schlussendlich sogar die Hauptstadt. Ich liebe die alten Bilder von den Engländern in ihren steifen Kleidern und muss natürlich in die Führerkabine des Zugs aus ‚Jenseits von Afrika’. Die Missen sind gruselig beeindruckt von den man-eaters und kriegen sogar eine echte Löwenkralle in die Finger. Nun, es wird heiss und irgendwann sind wir gesättigt mit Herumkraxeln, Lesen und Bewundern.
Es geht weiter und ausnahmsweise wird uns erlaubt, einen Blick in den heutigen Bahnhof zu werfen, der an die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnert. 
... und heute
Die Missen erkennen wenig Unterschied zum vorher besuchten Museum und haben irgendwie Recht. Die Züge sehen kaum fahrtauglich aus, Passagiere sind weit und breit keine in Sicht, die Schriftzüge im Dämmerlicht der Halle auf den Tafeln vergilbt und im gleichen Stil wie die historischen Überlieferungen des Museum. Wir sind uns einig, hier tut sich nicht mehr viel. Im Gegensatz zum Matatu-Bahnhof, den wir kurz darauf queren und wo das Leben pulsiert und brodelt.
Nach einem weiteren Stopp im Memorial Park (Nairobi Bomb Blast 1998) können wir ein bisschen besser verstehen, warum die Amerikaner sich heute in einer Festung verschanzen, die an ein Hochsicherheitsgefängnis erinnert. Das Mausoleum für Präsident Jomo Kenyatta wiederum sehen wir zwar nur von aussen, das macht aber nichts. Nach vier Stunden sind nicht nur die Missen geschafft, sondern haben wir alle genug Geschichte gehabt für heute und geniessen die Sonne noch im heimisch friedlichen Garten.
Tutaoana
Eure African queen
Irène



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