Schuhkauf in Nairobi
„Haben Sie dieses
Modell eine Nummer grösser?“ Ein Blick auf das müde Lächeln des Verkäufers und
ich weiss, dass ich mir die Frage hätte sparen können. Wie gewöhnlich hat man
nur die Artikel, die hier im Lokal zur Ansicht stehen. Gnädig erbarmt er sich
meiner, verschwindet im Lagerraum, kommt nach einigen Minuten zurück, nur um zu
bestätigen, was er mir schon vorher schonend beigebracht hat: „No, we don’t
have them in another size.“ Okay. Auf den ersten Blick wirken diese Bata-Shops
irgendwie bestechend, und wenn ich dann noch sehe, dass die bunten Kinderschuhe
für umgerechnet 3 Schweizer Franken zu haben sind, gerate ich vollends in
Begeisterung. Auf den zweiten Blick stellen wir dann die Mängel fest. Die
Auswahl ist äusserst beschränkt, und finden wir tatsächlich mal einen passenden
Schuh – farblich sind wir gezwungenermassen nicht heikel, zudem sind sie in
wenigen Tagen sowieso alle rostrot, aber bei der Grösse bin ich streng – heisst
das noch lange nicht, dass beide Schuhe gleich sind. Miss Lion hat beim einen
Finken – Mami, das heisst Hausschuh -
eine lange Lasche und beim anderen eine kurze, Miss Cheetahs Flipper
sind rechts eng und links zu weit und bei einem anderen Paar rutscht Miss Lion
auf der einen Seite raus, während die andere Ferse gut versorgt ist. Mit der Haltbarkeit (nennt man das bei Kleidungsstücken überhaupt so?) verhält es sich ähnlich miserabel. Afrikanische Massarbeit?
Ausschussware? Hm, whatever, eine Wahl bleibt uns ja nicht, es sei denn, wir
nehmen die importierten Markenartikel, die völlig überteuert sind. Also müssen
wir uns entscheiden zwischen schlecht sitzend oder finanziell ruinierend.
Aber wie immer, man
nimmt, was man kriegen kann.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
P.S. Ich bin trotzdem
ein bisschen froh, dass meine Füsse ausgewachsen sind, und ich warten kann, bis
wir wieder in der Schweiz sind, um mir neue Schuhe zu kaufen.
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