Einbrecher

Nein, Gott sei Dank nicht bei uns. Vorgestern Nacht wurde in Simons Compound eingebrochen. Er wohnt mit Junis in einem Zimmer auf einem Grundstück in Ruaka mit 15 weiteren Personen. In der Dunkelheit hätten ihn Frauenschreie aus dem Schlaf gerissen, worauf er, und auch alle anderen männlichen neighbours, sofort aufgestanden seien, um nachzuschauen, was los sei. Offensichtlich funktioniert die nachbarschaftliche Hilfe. Einer der Männer hätte den Dieb davonrennen sehen und meint, ihn erkannt zu haben. Gestohlen wurden in zwei Zimmern je ein Radio plus diverse Nahrungsmittel, wie Reis, Mais, Zucker. Die Beute ist nicht wahnsinnig wertvoll, aber für die Bestohlenen trotzdem ein schmerzlicher Verlust. 
Es ist ja hier eben nicht so, dass wir, die Mzungus, besonders gefährdet durch Kriminalität wären. Wie auch Evas Handtaschenverlust beweist, ist die lokale Bevölkerung ein viel niederschwelligeres Opfer und wird daher lieber als Ziel ausgewählt. Sie sitzen für gewöhnlich nicht in einer hohen Blechkarrosse, die rundum verriegelt ist, leben in einem Haus mit Alarmanlage und elektrischem Zaun oder können sich des Nachts in ihren safe haven – einbruchsichere Räume im eigenen Haus - einschliessen. So werden vor allem auch Handys gern unrechtmässig entwendet, meist in Matatus, wo man eng sitzt und Ein- und Aussteigen mit einem gewissen Kampf verbunden sind. Da hinein passt auch, was mir Steven erzählt, dass er nämlich morgens um 5.00 Uhr aus dem Haus muss, dann wenn alle anderen auch zur Arbeit gehen, alleine wäre es zu gefährlich.
Zurück zum Einbruch. Simon erzählt mir heute, dass behauptet wird, es handle sich beim Einbrecher um den Bruder der einen Bestohlenen. Dafür spricht, dass er offenbar über das Insiderwissen verfügte, dass sein Schwager auf Reisen und der andere Geschädigte ebenfalls abwesend war, da als Nachtguard arbeitend. Man habe besagtem Bruder nun vorgeschlagen, er solle das Diebesgut zurückbringen, dann würden keine weiteren actions – sprich die Polizei informieren – unternommen. Bisher wissen nämlich nur die Nachbarn und der Landlord Bescheid.
Hm, mal schauen, wie die Geschichte weitergeht. Simon plant allerdings sowieso auszuziehen und sucht auf Ende Monat eine andere Bleibe.

Tutaonana
Eure African queen
Irène


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