Das Spiel mit der Angst
Security threat (suspicious package in delivery truck, possible bomb,
yet unconformed) at Canadian High Commission. (...) Zu
meinem Pech genau heute, wo ich in der Schulbibliothek arbeite und daher auch
betroffen bin, da die kanadische Botschaft nicht allzu weit von der DSNairobi
entfernt ist. Bis auf Weiteres darf niemand das Schulgelände verlassen.
Wir drei Schweizerinnen, die wir zufällig in der Bücherei zusammentreffen,
halten das alles für übertrieben, und ärgern uns besonders über diejenigen, die
nun auf Panik machen und die Kinder zum Weinen bringen. Gottlob stellt sich
dann ohnehin bald heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.
Nun, Wahrnehmungen
sind sehr verschieden und Angst ist leider ein Gefühl, das sich kaum
kontrollieren lässt. Unglücklicherweise gibt es zudem gerade in der
Sicherheitsbranche viele dubiose Leute, die das ausnützen und quasi
geschäftlich Angst und Furcht schüren. Das Thema Sicherheit spielt in unserem
Leben hier eine grössere Rolle als in der Schweiz und ich denke, ich gehe mit
geschärfteren Sinnen durch den Tag und die Nacht, als ich es vorher tat. Nicht
nur, was menschliche Bedrohungen angeht, auch die Tierwelt ist hier um einiges
gefährlicher, als wir es gewohnt waren. Dennoch habe ich ganz selten wirklich
Angst. Abends überfällt mich zuweilen ein ungutes Gefühl, wenn die Geräusche
ungewohnt sind. Oder Schlangen jagen mir stets einen Schrecken ein, und es durchfährt mich nach wie vor heiss, wenn wir wieder knapp an einem Verkehrsunfall vorbei geschrammt sind. Die
schlimmste Situation aber war damals, als wir von einem Wochenendausflug heimfuhren
und in eine Strassensperre gerieten. Den Rauch und die brennenden Reifen sahen
wir schon aus einer gewissen Distanz, konnten aber die Strasse weder wechseln noch
zurückfahren, da im Verkehr festsitzend. Zum Glück war der Protest erst am
Entstehen und Gott sei Dank liess uns einer der Krawallmacher schliesslich
durch, nachdem wir mit grossen Augen und eindringlichem please. please. please! knapp neben der Strasse einen Durchgang
erspähten.
Das war ungemütlich.
Aber in den zwei
Jahren bisher die einzig wirklich brenzlige Lage, die wir hautnah erlebten.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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