Mzungus im Village

Ja, wir durften die winzige 4 Tage alte Sandra bei Simon und Eunice (sie heisst gar nicht Junis...) besuchen. Dazu wurden wir zu ihnen nach Hause eingeladen, was uns sehr freute und sich als Privileg anfühlte. Als Mzungus bekommt man nämlich selten die Gelegenheit in ein Daheim der lokalen Bevölkerung gebeten zu werden. So gross unsere Freude war, ist sie aber nichts im Vergleich zur Ehre, die wir offenbar Simon und seiner Familie mit unserem Auftauchen erwiesen. Noch jetzt, Wochen später erzählt er, dass wir die Sensation im Village gewesen seien und immer wieder zu Gesprächen Anlass böten. Seine Nachbarn sind beeindruckt und meinen, also wenn sein Chef zu ihm nach Hause komme, dann sei das aber ein ganz aussergewöhnlich guter Boss.
Im Grunde ist es so einfach und braucht so wenig. Warum tut es dann doch niemand? Hat man Angst? Will man sich nicht aufdrängen? Möchte man nicht sehen, wie die anderen leben? Interessiert man sich nicht für die anderen? Hält man es für unangebracht, voyeuristisch? Hat man eine Mauer gebaut? Oder ist es ganz einfach, weil man nicht eingeladen wird? Und warum wird man nicht eingeladen? Mag man sich zu wenig? Schämt man sich des eigenen Daheims? Hält man sich nicht für würdig?
Ja, vielleicht braucht es ein bisschen Mut, sich zu stellen. Und meine Gefühle, wenn wir jemandem etwas geben oder eine Freude bereiten, sind meist vom Gedanken begleitet, dass es nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist und man im Grunde so viel mehr tun müsste. (Nur wie am besten?)
Zwar dauerte unser Besuch nicht sehr lange, aber er hat bleibende Erinnerungen beiderseits geschaffen. Ein Erlebnis, dass uns ausserordentlich wertvoll ist und wofür wir dankbar sind. Verbindend und Augen öffnend. Mit Wertschätzung auf beiden Seiten.

Tutaonana
Eure African queen

Irène 

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