Bei den Schimpansen
Die Familie wächst
weiter. Nach unserem Elefantenmädchen Dupotto ist es diesmal ein Menschenaffe,
den wir adoptierten. Alle Schimpansen in der Sweetwaters Chimapanzee Sanctuary haben eine schmerzliche
Geschichte, aber Pocos ist womöglich die traurigste von allen. Der
bemitleidenswerte Kerl wurde die ersten neun Jahre seines Lebens in einem über
einer Tankstelle aufgehängten, kleinen Käfig gehalten, um Kunden anzulocken.
Sein Zuhause war so winzig, dass er ständig auf zwei Beinen stehen musste, was
für einen Schimpansen unnatürlich ist. Und was ihn dermassen deformierte, dass
er heute noch meist zweibeinig unterwegs ist. Allerdings ist Poco seiner
bedrückenden Vergangenheit zum Trotz ein sanfter Charakter geblieben, den alle
in der Conservancy lieben. David, der
Ranger, erzählt uns, dass Schimpansen sehr gern als Haustiere gehalten werden,
so lange sie klein und süss sind. Allerdings werden die Tiere naturgemäss rasch
grösser und mit ihrem Erbmaterial, dass zu 98,6 % (!) identisch ist mit
unserem, zuweilen aggressiv und vor allem sehr schlecht zu
kontrollieren, weswegen sie dann meist in nicht tiergerechte Käfige gesteckt
werden und ein tristes Dasein fristen. Werden die geschädigten Vierbeiner nach Sweetwaters gebracht, dürfen sie möglichst
ohne menschliche Interaktion friedlich in einer Umgebung leben, die tatsächlich
an Zentralafrika erinnert, wo sie natürlicherweise geboren werden. Mittlerweile
sind die Schimpansen vom Aussterben bedroht und man schätzt, dass in der
Wildnis heute weniger als 200'000 Exemplare unterwegs sind. Die Allesfresser
werden in der Sanctuary gefüttert,
und ein Schimpanse kostet hier jährlich ungefähr USD 4000. Die extrem sozialen
Tiere leben in Gesellschaften von 15 bis zu 100 Tieren.
Umso trauriger stimmt
es uns dann, wenn wir lesen, dass Ali Kaka zum Beispiel von Soldaten im
Südsudan gehalten wurde. Oder Sultana in Burundi an einen Baum gekettet
gefunden wurde. Offenbar erholen sie sich zum Glück in der neuen Gemeinschaft
und es ist schön zu sehen, wie zufrieden und neugierig sie uns beäugen.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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