In der Bibliothek


die Schulbibliothek von aussen

Seit einem Jahr helfe ich nun regelmässig in der Bibliothek der DSNairobi, was mir gut gefällt und im Moment das Richtige für mich ist. Wir sind dabei, die Schulbibliothek ins 21. Jahrhundert zu befördern, indem wir das Kärtchengeschäft auflösen und stattdessen alle Bücher elektronisch erfassen. Meine Hauptaufgabe ist das Katalogisieren, das heisst ich halte Sachgebiet, ISBN, Titel, Herkunft, Verlag und Autor fest, schreibe eine Inhaltsangabe und notiere, wo sich das Buch befindet. Daneben mache ich auch Thekendienst für Ausleiher, die während meiner Stunden zu Besuch kommen.
Bibliotheken haben ja eine ganz besondere Aura, die ich liebe, seit ich als kleines Mädchen in St. Gallen in der (damals noch) Freihandbibliothek meine Kassetten und den Lesestoff auslieh. Das St. Katharinen-Kloster roch nach den Pflanzenfasern der Teppiche, dem Sandstein der alten Gemäuer und natürlich dem Papier der Bücher. Später als Lehrerin absolvierte ich nebenbei die Ausbildung zur Bibliothekarin SAB und leitete gemeinsam mit einem Kollegen die Schulbibliothek.
Bücher haben eine beruhigende und wohltuende Ausstrahlung, sie verbreiten Verlässlich- und Zuverlässigkeit. Eine Bibliothek - die oft hellen Räume, bunten Buchrücken, all das Wissen, die Geschichten, die Fantasie, die hier auf so engem Raum zusammenstehen - gibt Boden und ein Gefühl von angenehm unaufdringlicher Gesellschaft. Die Gewissheit in andere Welten eintauchen zu können, wann immer einem danach ist, verströmt zudem den Duft nach Weite, Ferne, Abenteuer.
und manchmal wird die Bücherei natürlich auch anderweitig genutzt
In all meinen anderen erlernten und ausgeübten Berufen hatte ich es vornehmlich mit Menschen zu tun, was abwechslungsreich, interessant und lustig sein kann, aber oft auch nervig, unberechenbar und undankbar ist. In der Bücherei ist das anders. Da weiss ich ziemlich genau, was mich erwartet, Bücher sind geduldig und anspruchslos und schaffen eine Atmosphäre, wie es sonst nichts kann. Natürlich sind Bilder schön und können Kunstgegenstände spannungsreich wirken, aber Bücher, Bücher geben einem Raum Seele.
Und ja, das ist wohl eine Art Liebeserklärung.

Tutaonana
Eure African queen

Irène
Ps. Ach ja, und da wir gerade dabei sind, noch ein kleiner persönlicher Tipp (allerdings nicht von mir erfunden):

Geld allein macht nicht glücklich, man muss schon Bücher davon kaufen... 
http://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/1328-schussbereit.html

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