Ein Kind bekommen in Kenia
Wauh, Sandra, she is present! Die SMS erreicht
mich am Freitagnachmittag kurz vor 15.00 Uhr. Und wir freuen uns natürlich
riesig mit Simon und Junis über ihre kleine Tochter. Er hat mir ja schon vor
langer Zeit anvertraut, dass er auch gern ein Mädchen hätte, so wie wir, also
alles wunschgemäss. Während der letzten Monate habe ich oft an meine
Schwangerschaften zurückdenken müssen, die regelmässigen Kontrollen bei meiner
Frauenärztin, all die beruhigen Ultraschalluntersuchungen, den
Geburtsvorbereitungskurs (den wir zwar als reichlich überflüssig empfanden, der
aber sicherlich dennoch nicht geschadet hat) und schlussendlich das Uni-Spital mit
der angehängten Neonatologie. Ein bisschen bange war mir manchmal schon, wenn
Simon erzählte, dass Junis sich nicht gut fühle und man ihr im Spital gegen das
Fieber eine Injektion gegeben habe. Um ehrlich zu sein, scheint die Diagnose
bei Fieber hier ja immer Malaria zu lauten, selbst, wo wir gar nicht in einem
Malariagebiet wohnen und Simon und seine Frau kriegen immer eine Injektion,
wenn sie wegen irgendwas ins Spital gehen. Ob das dem ungeborenen Kind nicht
schadete? Worüber ich mir auch Gedanken machte, wie sie wohl ins Krankenhaus
kämen, sollten die Wehen ernsthaft werden. Simon meinte auf meine Erkundigung,
sie nähmen dann ein Matatu. Sollte es allerdings zu später Stunde losgehen,
wäre das ein Problem. Es gibt nur wenige Sammeltaxis in der Nacht , und zudem
sei es dann sehr gefährlich. Hm, wahrlich keine Situation, die man einer
Gebärenden zumuten will. Wir gaben ihm Geld für ein Taxi. Gestern Morgen stand
er nun wie jeden Morgen am Tor (seine Frau mittlerweile 5 Tage überzählig) und
auf meine Frage, ob alles noch ruhig sei daheim, erzählt er, sie seien in der
Nacht ins Spital gefahren und Junis läge in den Wehen. Ach, und was macht er dann hier? Ich schicke ihn sofort wieder zurück, vor allem, nachdem er
auch noch erwähnt, dass die Mutter seines zukünftigen Kindes geweint habe, als
er ging. Während Simon davonsaust, erzählt mir Eva dann allerdings, dass es
Männern in den staatlichen Krankenhäusern ohnehin nicht erlaubt sei, bei der
Geburt dabei zu sein. Hm, von daher hatte er also wenigstens nicht viel
verpasst, durfte aber immerhin etwas näher warten, bis er obige SMS
schreiben konnte...
Tutaonana
Eure African queen
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