Indisch essen in Nairobi
„Ein Gericht muss
sowohl süss, wie auch salzig und scharf zugleich schmecken, damit es richtig
gut ist.“ Diese indische Weisheit wurde mir gestern zugetragen und zudem habe
ich erfahren, dass wir hier in Nairobi vorwiegend die nordindische Küche
vorgesetzt bekommen. Diesmal soll es anders sein, wir fahren nach Westlands ins
Chowpaty, wo vegetarische, südindische Kost auf der Karte steht. Das Restaurant
bietet Business-Lunchs an für Inder, die ohne Frauen in der Stadt sind und niemanden
haben, der sie bekocht. Wenn die eigenen Leute herkommen, ist das der Garantieausweis. Nun, wir erreichen
das Lokal leider bei Stromausfall und müssen den Wagen, da die Parkplätze
draussen alle schon besetzt sind, in die zappendustere extrem enge Tiefgaragenhöhle
zirkeln. Wie gut, dass ich nur Beifahrerin bin... Meine indisch stämmige
Freundin schafft alles mit Bravour und bald schon sitzen wir im Lokal, wo ich
ihr auch liebend gern die Bestellung überlasse. In Südindien wird viel mit Reis
gekocht und die meisten Gerichte basieren daher auf dieser Getreideart. Zur
Vorspeise bekommen wir sündhaft leckere Teigteller und Küchlein, gefüllt oder
beladen mit Gemüsewürfeln, Bohnenwürstchen und Kartoffelstückchen, natürlich
süss, salzig und scharf gewürzt. Eine Explosion der Geschmacksknospen. Ich wage
zu behaupten, dass es keine andere Küche weltweit mit der Indischen aufnehmen
kann, was Aroma, Gerüche und Farben zubereiteter Speisen angeht. Auf dem
indischen Subkontinent hat man die Schaffung von essbaren Kreationen bis zur
Perfektion ausgeklügelt. Und da in Kenia schätzungsweise (Quelle: The rough
guide to Kenya) über 100'000 Menschen mit indischen Wurzeln leben, sind wir hier
gut platziert. Leider erinnere ich mich nicht an die Namen all der köstlichen Genüsse,
die in Schälchen und Schalen, auf Tellern und Platten vor uns hin gestellt und
sogleich verzehrt werden. Die eine Sauce besteht hauptsächlich aus Kokosnuss,
die andere aus Linsen, daneben erkenne ich natürlich Chili und Mangostückchen.
Ich schmause einen Reiskuchen, der aussieht wie ein mit kokosgesprenkeltes Ufo
und einen frittierten Gemüsedonut, sowie das hauchdünne Reisbrot, das passend paper masala dosa genannt wird.
Dazu
trinke ich einen frischgepressten tree tomato
Saft und bin schliesslich rundum glücklich, als wir nach zirka 1 ½ sinnlichen Stunden
fertig getafelt und ja, auch viel geschwatzt haben.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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