Pfingstsonntagmorgen in Nairobi

Ich schlage die Augen auf und höre, wie der Wagen wegfährt. Es muss 7.15 Uhr sein, der Richtige fährt nach Langata, auf die andere Seite der Stadt. Ich liege noch eine Weile im Bett und lausche dem Geklapper und Gelächter aus der Küche. Die Missen sind auch schon auf. Als ich mich aus dem Bett schwinge, haben sie sich in ein Kinderzimmer zurückgezogen und spielen mit ihren Rättchen.

Ich esse zwei Passionsfrüchte und mache mir einen Kaffee, damit setze ich mich nach draussen. Es riecht nach Pflanzen und Erde, die Luft ist frisch, aber nicht unangenehm kühl. Bald werden die ersten Sonnenstrahlen über die Büsche gewandert sein. Im Hintergrund rauscht der Verkehr, und ab und zu hornt einen Mehrtonhupe. 

Geräuschvoller sind allerdings die Vögel. Ein Sunbird schreit lauthals auf einem nackten Ast, bestimmt will er seine Familie vor den Katzen warnen. In gleicher Absicht schrillt ein Hörnchen vom Dach. Ein Schwarm Mousebirds fällt über die erbsengrünen Früchte an einem mir unbekannten Baum her. Die Sonne scheint mir jetzt warm ins Gesicht und ein paar dürre Blätter fallen von den Rosenbüschen. Es ist windstill, das Brummen eines grossen Käfers dröhnt aus den Trompetenblumen. Aber urplötzlich ist es vorbei mit der Ruhe, zwei Affen rennen über die Wiese, ein anderer schwingt sich durch die Bäume. Die Gruppe Sykes übernimmt den Guave-Baum. Sie turnen und fressen und spontan fällt mir das Lied: Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt und die ganze Affenbande brüllt: Wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut? Nur sind’s bei uns eben die Guaven und nicht die Nüsse.
Definitiv vorbei mit dem sonntäglichen Frieden ist es dann, als die Missen auf der Terrasse erscheinen und mir den Grund ihres ausgebrochenen Streites erklären wollen. Tja, dann wollen wir mal schauen, was sich da in Sachen Friedenswiederherstellung erreichen lässt... 
die Missen übernehmen die Guaven 

Tutaonana
Eure African queen
Irène


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