At the hairdressers

habe mich dann doch für einen anderen Salon entschieden
Ein Thema, das ich seit bald 1 ½ Jahren immer wieder mehr oder weniger erfolgreich verdränge und verschiebe. Eine Sache bei der ich sehr heikel und nur selten zufrieden bin. Richtig, der Friseur. Der Zeitpunkt ist gekommen, mich auszuliefern. Bei verschiedenen Bekannten und Freundinnen habe ich mich nach ihren haircutters erkundigt (natürlich nur, wenn mir ihre Frisur gefällt) und lasse mich schliesslich von einem Salon im Village Market überzeugen. Die Dänin ist ganz begeistert vom Personal und seinen Leistungen, dafür sind die Preise auf europäischem Niveau, fügt sie warnend an. Aber das soll es mir wert sein. 
Nun bin ich, wie gesagt, weder besonders mutig noch progressiv und schon gar nicht experimentierfreudig, was meine Frisuren angeht und so betrete ich den Salon mit sehr gemischten Gefühlen.
„May I help you?“ Die Kenianerin ist gross, barfuss und hat einen breiten Zahnspalt zwischen den Schneidezähnen. Ihre Haare sind gestreckt und streng nach hinten gekämmt. Sie lächelt freundlich. „Well, I hope so.“ Wie sich herausstellt, kann ich gleich da bleiben, denn Robert hat gerade Zeit. Wunderbar. Robert ist ein kleiner, sanfter, gut aussehender Mann (very single, wie er mir später erzählen wird). Ich zeige ihm, um wie viel er mir die Haare kürzen soll, oh, that much! (Nach 1 ½ Jahren logisch, aber das kann er ja nicht wissen.) Wir besprechen, was ich mir vorstelle, er stellt ein paar Fragen, macht den einen und anderen zusätzlichen Vorschlag, und schliesslich schicke ich mich in mein Schicksal. Wir beginnen mit dem Waschen. Das Wasser rauscht mir warm übers Haupt, es riecht scharf nach Haarfärbemittel, an der Decke hängen Spiegel, vor dem Fenster wehen die Palmblätter im Wind. Mir wird der Kopf massiert is this too strong? aber nein, not at all, very agreeable. Und dann geht’s los mit dem Schneiden. Robert interessiert sich für mich und die Schweiz, hat noch nie von der Schweizer Schokolade gehört, stimmt mir zu, dass Kenianer keinen Käse mögen und fragt, womit die meisten Schweizer denn hauptsächlich ihr Geld verdienten. Er selber: born and raised in Nairobi, wie er stolz erzählt und als Coiffeur seine Leidenschaft gefunden. Der Beruf macht ihm Riesenspass und ist so befriedigend, vor allem hier wo all die verschiedensten Kundinnen kommen! Afrikanerinnen kürzen ihre Haare nämlich nicht und wenn, dann nur um Millimeter und so ist es ihm eine besondere Freude, wenn er Haare wirklich schneiden kann, wie in meinem Fall oder färben oder bleichen oder ... you can do so much with your hair!
Nach einer Stunde darf ich die Brille wieder aufsetzen und kann mir endlich anschauen, was Robert gezaubert hat. Nice, very nice. I like it. Und ich meine es. Mal schauen wie lange das anhält, aber vermutlich bin ich hier nicht zum letzten Mal drin gewesen.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
Ps. Was die Preise angeht: Tja, europäisch vielleicht, aber sicher nicht schweizerisch, ich bezahle nur gerade einen Drittel von dem, was mich der Coiffeur in Zürich kostet. 


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