Der Regen ist da

hält das Dach noch dicht?
Ich erwache am frühen Morgen ob einem unfamiliären Rauschen. Ach, tatsächlich, es regnet. Und lustigerweise kribbelt es ein bisschen im Magen, ja, ich freue mich, es ist gut, dass das Wasser jetzt kommt, für Pflanzen, Tiere und auch den Menschen. Was er allerdings sonst noch mit sich bringt, ist wieder einmal nicht nur von Begeisterung begleitet. Die Aussenlichter gehen an und aus und ich muss dabei spontan ans Morsealphabet denken, bis es unweigerlich plötzlich finster bleibt, weil naturgemäss der Strom nun ganz weg ist. Es ist noch früh und ich bleibe im Bett, in der Hoffnung, dass der power zurückkommt, bevor wir aufstehen müssen. Dem ist nicht so. Miss Cheetahs Wecker schrillt durchs Haus, ich höre sie aus dem Bett klettern, den Alarm abschalten und den Lichtschalter betätigen. Einmal, noch einmal, und noch einmal. Es folgt der genervte Ruf: „Wir haben keinen Strom!“ Und gleich darauf tönt es weit enthusiastischer von Miss Lion: „Es regnet!“
Ja, meine Lieben, es regnet und wir haben keinen Strom. Da das Morgengrauen einsetzt, ist beides so weit kein Problem, wir ziehen uns im Halbdunkel an und kochen ja sowieso mit Gas. Nach dem Frühstück haben die Schauer aufgehört, aber die Gummistiefel wollen trotzdem beide anziehen. Der Geruch nach Erde und Pflanzen ist übermächtig, irgendwie heimelig und solide. Sogar die ersten rain flies werden fast liebevoll mit einer gewissen Befriedigung registriert, die kennen wir und haben wir erwartet. Am Gate steht Simon, und wir sind uns einig, selbst wenn es nur ein kurzer Guss war: „The plants are happy now.“
Francis kommt mit Verspätung: „Traffic is impossible!“ Ja, das kann ich mir vorstellen und auch Simon bestätigt die Aussage, very bad und er erzählt dann noch, dass die schrecklichen Matatuchauffeure das nasse Wetter und die damit verbundene höhere Passagierzahl ausnützen, indem sie flugs die Fahrpreise erhöhen. So gemein. Aber was tun? Der Regen musste ja kommen.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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