Auf der Arche

Die Lodge heisst offiziell ‚The Ark’. Der Name dünkt mich passend, selbst wenn die Menschen auf dem ‚Schiff’ sind und die Tiere nur drum herum. Ausserdem steht das Ganze nicht im Wasser, sondern in dichtestem Urwald. Die Luft ist frisch. Der Aberdare Nationalpark liegt auf einer Höhe von 2000 bis 3999 m, in der unmittelbaren Umgebung der Nyandaruaberge, besteht aus der Aberdare Range, einer Bergkette vulkanischen Ursprungs, die vorwiegend bewaldet ist. So stelle ich mir die Hügel in Uganda und Ruanda vor, wo die letzten Berggorillas leben. Die gibt’s in den Aberdares zwar nicht, aber dafür verstecken sich hier die schwarzen Leoparde im Dschungel. Ausserdem hat vor Jahren genau vor dem Ark ein Elefant ein Nashorn getötet, der ausgestopfte Schädel des Rhinos kann über dem Kamin bewundert werden. Bei uns sind es dann nur die Wasserböcke, die aufeinander losgehen, aber ein Spektakel ist es alleweil.

Teatime am Wasserloch. Die Fenster sind gross, die Decken flauschig, der Tee heiss und die Gebäcke süss.
Es regnet hier oft und dunkle Wolken hängen auch jetzt am Himmel. Aus dem dichten Grün steigen leichte Nebel auf, plötzlich entdecken wir rote Elefanten im unzugänglichen Gehölz. Hyänen schleichen durch den Busch und Riesenwaldschweine galoppieren vorbei. Der Büffel käut wieder, während ihn die Madenhacker von seinen Parasiten erlösen. Der Feldstecher hängt in Griffnähe um den Hals, der Finger liegt auf dem Auslöser des Fotoapparats und wir auf der Lauer. Bis ich irgendwann feststelle, dass ich das alles gar nicht brauche. Mich stattdessen verzaubern lasse und nur noch staune.
Ja, die Stimmung auf dem holzigen Dampfer hat etwas Mystisches. Der Rest der Welt ist unendlich weit weg, nur die Elefanten, Büffel, Antilopen und Gazellen Trinken, Fressen, Kämpfen und Relaxen. 

Schön.

Tutaonana
Eure African queen
Irène


Kommentare

Beliebte Posts