Wenn wir mal müssen


„Mami, ich traue mich nicht.“ Das kann ich gut verstehen. „Ich habe noch etwas Schokolade im Auto und werde versuchen, sie damit wegzulocken oder zumindest abzulenken.“ – „Do you want some chocolate?“ Obwohl Nasenbohren, Ausspucken und Urinieren hier in der Öffentlichkeit ziemlich verbreitet sind (jedenfalls was die Männer angeht), und man da keine Scham kennt, ist es für uns jeweils ein kleineres Unterfangen, wenn wir unterwegs während unserer Ausflüge auf die Toilette müssen. In erster Linie gilt es einen Ort zu finden, wo wir nach Erledigung problemlos wieder in den rasenden Überlandverkehr einscheren können, ohne dass wir über den Haufen gefahren werden. Das setzt ein übersichtliches Gelände voraus. Andererseits aber wollen wir das ja gerade nicht, um unser Geschäft diskret und nicht vor aller Augen abzuwickeln. 
Des Weiteren soll die Umgebung möglichst weder von wilden Tieren noch von Menschen bevölkert sein, was richtig schwierig ist. Auf den ersten Blick mag ein Gelände menschenleer wirken, kaum aber haben wir unseren Wagen geparkt, erscheinen die ersten Zuschauer scheinbar aus dem Boden gestampft. Neugierig wollen sie sehen, was uns zu unserem Halt gezwungen hat. Immerhin muss ich ihnen zugute halten, dass sie sich taktvoll abwenden, wenn sie erkennen, was unser Bedürfnis ist und das, obwohl die meisten mit ziemlicher Sicherheit noch nie live einen weissen Hintern gesehen haben.
„Chocolate?“ - „Yes, do you want some?“ Die Kinderaugen leuchten und die weissen Popos sind vergessen. „So, jetzt macht aber schnell! Hophop.“

Tutaoana
Eure African queen
Irène



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