Käse und Kenia
Als Schweizer leiden
wir ja etwas darunter, dass es hier kaum Käse gibt und der importierte
schweineteuer ist. Die meisten Kenianer mögen ihn nicht, und daher wird auch
kaum einer hergestellt, weswegen die Brown’s den Markt so ziemlich beherrschen.
Angesichts dieser Informationen braucht es wenig, um uns davon zu überzeugen,
dass ein Besuch auf der Brown’s cheese farm ein netter Samstagsausflug ist.
Zuerst kriegen wir
nach einem kurzen Apéro viel theoretisches Wissen präsentiert, gewürzt mit
Anschauungsmaterial, stürzen uns dann in weisse Schürzen, setzen lächerliche
hellblaue Mützchen auf und verstecken die Schuhe in Plastiküberzügen. Ich war
schon das eine und andere Mal in der Schaukäserei in Stein AR und daher ist mir
durchaus bekannt, wie Käse erzeugt wird. Abgesehen davon, dass in diesem Land
natürlich wie immer viel mehr Handarbeit als in der Schweiz dahintersteckt,
wurde das Geheimnis der Herstellung nicht neu erfunden. Zum ersten Mal genauer
horchen wir aber hin, als uns mitgeteilt wird, dass die Farm täglich von 5000
Bauern 10'000 Liter Milch sammelt. Damit wären wir bei 2 Litern Milch pro
Bauer. Eine doch sehr bescheidene Zahl, wenn wir wissen, dass in der Schweiz eine Kuh täglich zehnmal mehr Milch gibt (im
Schnitt 25 Liter). Die zweite Überraschung ist, dass die Brown’s 200
verschiedene Käsesorten auf ihrer Farm herstellen! Unser Appetit wird stetig
angeregt. In den Käsehallen rührt’s, drückt’s und presst’s. Im Reifekeller
liegen all die verschiedenen Laiber nebeneinander, gekühlt und sauber gehalten.
Das Wasser läuft uns mittlerweile
im Mund zusammen, der Magen knurrt, es sind der Informationen genug, wir wollen
nur noch essen!
Nach dem Genuss folgt
dann allerdings zum Abschluss doch noch ein weiterer Höhepunkt. Wir dürfen
beweisen, wer das Zeug zum Melker hat. Laut der Angestellten gibt eine Kuh
morgens 8 Liter und abends 6, also gut die Hälfte unserer Milchkühe. Und
natürlich kommen hier keine Maschinen an die Euter, die auch nicht prall aussehen.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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