11. Tag, Tea Hotel, Kericho





Sonnenschein schon am Morgen. Warm, kaum Wind, wolkenlos. Hammerkopf ruft übers Wasser. Frühstück am See mit frischen Früchten, Kaffee, Toast und Eierspeisen, wie gewöhnlich. Fahren los durch fruchtbares und weiterhin dicht besiedeltes Land. 

Zuckerrohr, Mais, Reis und schliesslich der Tee. So weit das Auge reicht. Wunderschön. Brauchen Sprit. Tankwart in Kericho – grösstes Teeanbaugebiet Afrikas - rüttelt und schüttelt das Auto, damit der Tank auch wirklich ganz voll wird. Versteht kaum englisch, macht trotzdem Spässchen mit Missen. Ankunft im Tea Hotel. Schlucken leer. Very run down. Die guten Tage liegen mehrere Jahrzehnte zurück. Muss noch in der Kolonialzeit gewesen sein. Nicht einmal mehr der Charme der Vernachlässigung erkennbar. Dach mit Pflanzen überwachsen, schief und eingefallen. Risse in Wänden und Decken, im Badezimmer fehlende Plättchen, eingeschlagene Fenster, nackte Glühbirnen. 
Scheussliche Kunststofftierschädel in der Halle. Kaminzimmer fast gänzlich leer. Das Verwahrloste hat etwas Deprimierendes. Missen weinen, wollen hier nicht bleiben. Setzen uns auf die Terrasse, Garten immer noch schön. Spazieren. Sehe die englischen Ladies vor innerem Auge. Tenniscourts und Swimmingpool verfallen. Lassen uns auf einer Bank im Rasen nieder. Kenianische Schulklassen besuchen den Garten ebenfalls, ordentlich in ihren Uniformen, Lehrer hat Stock in der Hand, die Kinder freuen sich an den defekten Schaukeln und haben den Plausch auf der heissen Rutsche. Schämen uns ein bisschen über unsere Ansprüche. Ein Mutiger spricht uns an. Nachmittag plätschert dahin. Gewitterwolken ziehen auf, Donnergrollen, ein paar Regentropfen. Flüchten rein, ungemütlich, bei erster Aufhellung wieder draussen. Karten spielen, lesen, schreiben. Wird kühl, Himmel wieder klar, Gewitter weitergezogen.

Dinner allein im riesigen Speisesaal, fühlen uns verlassen. Mit rotem Samt überzogene Stühle, die Vorhänge sind zugezogen. Missen wollen heim. Gehen trotzdem ins Bett im muffigen Zimmer. Höre noch eine Weile Türen knallen. Danach totenstill.
Lala salama
Eure African queen
Irène







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