12. Tag, Tea Hotel, Kericho



Erwache früh. Ruf der Colobusse und giftiges Surren einer Mücke. Es wird hell, Zimmer sieht mit zugezogenen Vorhängen im Morgenlicht fast nett aus. Englisches Frühstück im Speisesaal, diesmal mit offenen Vorhängen und einem Inder und einem Chinesen zur Gesellschaft.
Wandern zwei Stunden, durch den Wald am Flussufer entlang, auf den Hügel vorbei an spielenden Kindern, Bauern auf dem Feld, Bodabodas und vor allem natürlich durch die Teeplantagen, die allerdings bewacht sind. Ein Hahn kräht. Die Menschen sind freundlich und neugierig. Obwohl auf 1900 Metern, ist alles leuchtend grün und fruchtbar. Die Sonne brennt uns auf den Kopf. Gehen zurück, wieder vorbei an Maisfeldern, Eukalyptuswald und Tee, Tee, Tee.
Sandwich, Suppe und kühle Fruchtsäfte auf der Terrasse. Am Nachmittag Gewitterwolken wie gestern, diesmal starker downpour. Setzen uns in den Kenya Room, geblümte Vorhänge, verschossener Samt, wackliger Holztisch, altrosa Türrahmen, Schimmel an der Gipsdecke, vergilbte Wände und Fischgrätenparkett. Spielen Karten, lesen, schreiben. Vier Inder mit Turban, trinken sehr viel Bier. Beschliessen den Einkauf für morgen in Kericho zu erledigen. Verkehr stark, fahren an einem Unfall vorbei. Überall Händler, Affen auf der Strasse, finden keinen Parkplatz, drehen mehrere erfolglose Runden. Lassen das Auto an einer Tankstelle unter der Obhut einer Männergruppe. Gute Idee? Im Laden extrem viele SchülerInnen, alle in Uniform. Finden ein paar Lebensmittel, nicht direkt befriedigend, lange Warteschlangen. Wagen einen zweiten Versuch im Tuskys, finden sogar einen Parkplatz, ein Strassenkind übernimmt strahlend die unnötige Bewachung des Wagens. Kaufen Gemüse am Strassenrand, zirka ein Kilo Karrotten und ein halbes Kilo Tomaten für umgerechnet CHF 1. Feucht und schmutzig in den Strassen. Fallen auf, einzige Hellhäutige weit und breit. Zurück ins Hotel für Dinner, umziehen. Bekommen Gesellschaft im Speisesaal, deutsche Reisegruppe.
Ist ganz ruhig im Zimmer, höre nur das Atmen meiner Familie und mein eigenes Blut in den Ohren rauschen.
Lala salama
Eure African queen
Irène




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