Unser Ausgang in Nairobi


Freitagabend. Sturmfrei. Die Missen schlafen bei je einer Freundin. Wir haben eine Einladung vom Landlord, er will uns um 19.15 Uhr abholen. Herrlich. Wir sitzen und prosten uns mit dem Apéro zu. Nach dem ersten Schluck klingelt mein Handy. „Mami, ich habe Heimweh, kannst du mich abholen?“ – „Oje, so schlimm?“ – „Ja.“ Na denn, ade, freier Abend. Kurz kommt Hektik auf, die Freundin wohnt eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt. Wir haben getrunken, es ist dunkel. Ich mag das überhaupt nicht. Nun, einen Schluck Campari vertrage ich wohl, ohne, dass ich gleich betrunken bin und nicht mehr Autofahren kann. Mini über die kleine Planänderung informieren, wir treffen uns direkt im Restaurant in Westlands. Hm, Westlands, das Ausgangsquartier Nairobis an einem Freitagabend. Gefällt mir zwar noch weniger, aber anders geht’s jetzt nicht mehr. Der Richtige muss sich noch kurz umziehen und dann sitzen wir im Wagen und fliegen durch die Nacht in Richtung Miss Cheetah. Ich packe sie mit Tasche ins Auto, derweil der Richtige auf Google Maps nach dem Restaurant sucht. Fündig wird und uns so geschmeidig hinfährt, dass wir gleichzeitig mit dem Landlord eintreffen. Das indische Essen schmeckt fantastisch, die Gesellschaft ist nett, wir unterhalten uns prächtig, aber irgendwann ist es Zeit zum Aufbrechen. Wir folgen Bobby, dem jüngeren der beiden Söhne und bald schon meint der Richtige: „Rechts? Also, ich wäre hier links gefahren.“ Oha, und jetzt? Wir beschliessen dem jungen Inder weiterhin auf den Fersen zu bleiben, er wird den Weg schon kennen. Wenig später befinden wir uns auf dem Thika Highway. Ohweh. Es gibt ein paar Namen, die lassen bei mir gleich die ganz grossen Alarmglocken schrillen. Und das ist unter anderem der Thika Highway. Hier finden die wirklich schlimmen Autounfälle statt. Hier liefern sich nachts die jungen Dummen ihre Autorennen. Hier geht normalerweise um diese Uhrzeit kein Expat hin, schon gar nicht freitags. Ich schweige, um die Sache nicht noch schlimmer zu machen. Wir brausen dahin, haben Bobby natürlich längst aus den Augen verloren. Der Richtige ist ruhig und behauptet auf jede meiner Fragen, er wisse, wo wir seien. Gut. Bis es dann nicht mehr gut ist, weil wir die Ausfahrt verpasst haben, Nairobi weit hinter uns liegt und wir immer noch auf der Autobahn dahinrasen. Hier ist nichts beleuchtet und angeschrieben sowieso nicht. Augen zu und beten?
Rasch ist eine Stunde um, aber auf des Richtigen Orientierungssinn kann man sich Gott sei Dank nach wie vor verlassen. Er fährt uns heim und wir erreichen sicher und müde unser Zuhause.

Tutaoana
Eure African queen
Irène


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