Unser gutes Leben

Zurück zum letzten Post. Und zur Zufriedenheit. Es gibt natürlich schon Umstände, die es einem ungemein erleichtern, zufrieden zu sein. Und das sind vor allem Geld und Gesundheit. Da uns beides vergönnt ist, geht es uns besser als dem Grossteil der Menschen, von denen wir umgeben sind. Wie sieht ein Tag im Leben des durchschnittlichen Normalbürgers in Nairobi aus? Der immerhin eine Arbeitsstelle hat und damit nicht zu den ärmsten Tröpfen gehört? Als Beispiel nehme ich einen der Zügelmänner, die unsere Möbel aufgebaut haben. Nennen wir ihn James. Bei James geht der Wecker um 4.30 Uhr. Er hat eine Frau und drei Kinder, die jetzt noch schlafen. Die Kleinen gehen in die Primary School, die Grosse in die High School. Für die Älteste muss er Schulgeld bezahlen, die kleinen können noch gratis ins Bildungsinstitut. Er steht auf, zieht sich an, trinkt Tee und nimmt den Lunch mit, den ihm seine Frau gerichtet hat. Nun marschiert er zwei Stunden zur Firma, manchmal gönnt er sich ein Matatu, meist aber spart er sich das Geld. Angekommen, wechselt er seine Kleidung und wird kurz über das Programm des Tages instruiert. Der Möbelwagen fährt drei Stunden bis zum Umzugsort. Hier arbeitet James von 9.30 – 13.00 Uhr. Eine kurze Pause fürs Mittagessen. Dann schuften sie weiter bis 16.00 Uhr. Seine Frau ist kurz nach James aufgestanden. Sie richtet die kleinen Kinder, macht ihnen Frühstück und Mittagessen bereit. Um 7.00 Uhr gehen alle aus dem Haus. Die Kinder in die Schule, die Frau als Hausangestellte zu ihren Herrschaften. Sie wird versuchen, nachmittags kurz von den Kindern wieder daheim zu sein. James ist mittlerweile auf der dreistündigen Rückfahrt in die Firma. Es ist 19.15 Uhr, als er sich auf den Fussmarsch nach Hause macht. Wo die Kinder schlafen und die Frau ihm ein kleines Abendbrot gerichtet hat. Danach schläft er todmüde, bis ihn der Wecker um 4.30 Uhr erneut zum frischen Tag weckt.
Es ist ein anstrengendes Leben ohne jegliche Sicherheiten, das die Menschen hier führen. Und leisten, können sie sich trotzdem nichts.
Ob wir damit immer noch zufrieden wären?
Tutaonana
Eure African queen
Irène

  

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